Des Kaisers neue Runde

Mehrtageswanderungen Kaiserkrone ist eröffnet

Schon seit Tagen freue ich mich auf das bevorstehende Fronleichnam-Wochenende, denn ich bin mit Lukas Krösslhuber vom Tourismusverband Wilder Kaiser verabredet. Wir wollen einen Teil des neuen Weitwanderweges Kaiserkrone zusammen erwandern und markieren. Bereits seit geraumer Zeit waren wir am überlegen eine Tour durch den Wilden Kaiser zu machen und als Lukas jetzt vor dem Start der Sommersaison die Wegstrecke markieren musste rief er mich an und fragte, ob ich nicht Lust hätte ihn dabei zu begleiten.

Weitwanderweg und Wilder Kaiser, zwei Wörter, die magisch auf mich wirken, trafen bei der Anfrage in einem Satz aufeinander. Bereits im vorherigen Jahr wurde die Idee eines Weitwanderweges rund um den Wilden Kaiser umgesetzt, man versuchte bestehende Wege zu finden, die die Grundlage für einen optimalen Verbund dieses Weitwanderweges bilden sollten. Nach einem Jahr Planungs- und Testphase startet man in diesem Jahr endgültig mit dem neuen Leitprodukt der Region Wilder Kaiser, der Kaiserkrone.


Wir beginnen mit unserer Markierungstour in der Nähe von Scheffau am Hintersteiner See. Bereits bei meiner Anreise mit Bahn und Bus lacht mir der Wilde Kaiser entgegen. Treffpunkt ist an der Bushaltestelle vor Söll und nach einer kurzen Fahrt packen wir unsere Rucksäcke, schnüren unsere Schuhe und los gehts zunächst am Rundweg rund um den See. Leichte Wolken sind aufgezogen und es beginnt leicht zu tröpfeln, als wir den See umrunden haben, doch bald setzt sich die Sonne wieder durch und es soll der letzte Regen für die nächsten Tage gewesen sein, denn der Kaiser verwöhnt uns in den nächsten Tagen mit wahrem Kaiserwetter.


Immer wieder bleiben wir stehen, denn Lukas muss die blauen Punkte mit dem Logo der Kaiserrunde auf den bereits bestehenden Schildern aufbringen. So heißt es kurz stehen bleiben, Schilder reinigen und Logos aufkleben, aufpicken wie man in Österreich sagt. Lukas erklärt mir, dass es ihnen besonders wichtig war keine zusätzlichen Schilder aufstellen zu müssen, aber trotzdem einen eindeutige Markierung zu bekommen. So wird die Kaiserrunde von uns auch nur in eine Richtung gekennzeichnet um Missverständnisse von Anfang an auszuschließen.


Wir gehen heute bis zur Kaindlhütte, wo wir übernachten wollen. Doch vorher führt uns der Weg noch vorbei an der Stöfflhütte und Walleralm. Nach etwa 1 1/2 Stunden haben wir diese erreicht und natürlich brauchen wir eine Stärkung. Eine Speckknödelsuppe, bzw. Käsespätzle und ein Helles aus der hauseigenen Brauerei sollten uns Kraft genug geben bis zur Kaindlhütte zu kommen, doch bereits wenige Meter weiter fängt der Himmel an sich zu verdunkeln und wir werten dies als Zeichen auf der Walleralm bei einem gutem Stück selbst gebackenen Kuchen und einen starken Kaffee die Wetterentwicklung zu beobachten. „Nicht bei jeder Etappe gibt es solch zahlreiche Einkehrmöglichkeit,“ erklärt mir Lukas und weißt darauf hin, „es ist auf den Etappen wichtig genügend Wasser und Essen mitzunehmen."


Heute haben wir Glück, genügend Einkehrmöglichkeiten und Petrus hat auch ein Einsehen und belässt es bei wenigen weiteren Spritzern. Wir machen uns auf zu unserem Tagesziel der Kaindlhütte auf der Steinberg-Alm. Unser Weg führt uns vorbei an den westlichen Ausläufern des Wilden Kaisers, wir bestaunen die schroffen Flanken des Zettenkaisers und blicken noch auf die sanfte Südseite des Zahmen Kaisers. Eine wunderbare Natur umgibt uns, hier haben die göttlichen Landschaftsgärtner ganze Arbeit geleistet. Und dann öffnet sich von der Höhe plötzlich der Blick auf die Hochebene der Steinbergalm mit der Kaindlhütte. Ein kleiner Weiler mit wenigen Häusern und einer kleinen Kapelle, mit Hunden, Kühen und Katzen, so malen Kinder Tirol, wenn sie von einem Familienurlaub zurück in die Stadt kommen.


Der Hüttenwirt Michael empfängt uns mit einem herzlichen Griaß enk und bringt uns gleich ein Radler zur Stärkung bevor wir unsere Zimmer beziehen. Die Hütte bietet neben Einzel- und Doppelzimmer auch Mehrbettzimmer und das für Berghütten bekannte Matratzenlager. Unter der Saison sollte man unbedingt reservieren und auch bei unserem Besuch war die Hütte sehr gut besucht. Abends gibt es wahlweise zwei Gerichte (mit und ohne Fleisch), vorab eine Suppe und ein Dessert zum Abschluss. Nach dem Essen sitzen wir noch etwas zusammen, tauschen unsere Erfahrungen mit Michael aus, bevor wir uns dann in unsere Zimmer verziehen, denn am nächsten Tag liegt eine weit anspruchsvollere Etappe vor uns.


Früh brechen wir auf, die heutige Etappe führt uns über den Bettlersteig ins Kaisertal. Vorbei an zahlreichen Bächen, die sich den Weg durch den Fels in Jahrtausenden gesucht haben und im Schatten des Waldes genießen wir immer wieder Ausblicke auf den Südseite des Zahmen Kaisers und die Wände des Ostkaisers. So erreichen wir nach etwa 2 Stunden Hinterbärenbad, das Anton-Karg-Haus. Eine kurze Rast unter dem Kastanienbaum etwas Abseits vom Haus und weiter geht es Hans-Berger-Haus und der wilden Kaiserin (übrigens eine andere Geschichte bei Wanderfreak). Wir waren flott unterwegs und so gönnen wir uns eine kurze Pause, ehe wir uns weiter auf den Weg zum Stripsenjochhaus machen. Zunächst geht es weiter durch den Wald, inzwischen ist es richtig warm geworden und wir sind dankbar um den Schatten der Bäume. Nach etwa einer Stunde erreichen wir Waldgrenze und damit ein Latschenfeld, hier staut sich die warme Luft und so wird die letzte halbe Stunde Aufstieg zum Stripsenjoch dann recht beschwerlich. Allein die faszinierenden Ausblicke auf den Wilden Kaiser und zum Ellmmauer Tor entschädigen uns für die Anstrengungen.


Eigentlich sollte das Stripsenjochhaus das Ziel unserer heutigen Etappe sein, doch nach einer kurzen Erholung beschließen wir, noch einen Teil der für den dritten Tag geplanten Etappe dran zu hängen und im Tal zu übernachten. So machen wir uns auf den Weg Richtung Feldberg. Nach einem kurzen knackigen Aufstieg geht der Weg bei leichtem Bergauf und Bergab weiter und führt uns entlang des Kamms mit wunderbaren Aussichten nahezu parallel zu den schroffen Wänden des Kaisers, im Norden ein Blick bis zum Chiemsee, während wir im Süden immer wieder bis zu den Hohen Tauern sehen und im Vordergrund neben einigen Grasbergen die Kitzbüheler Alpen erkennen. Abwechslungsreichere Ausblicke kann eine Wanderung kaum bieten. Hier wird mir zum ersten Mal richtig bewusst, was Lukas meinte, als er sagte, „das Besondere an der Kaiserrunde ist für mich, dass man auf relativ einfachen wegen in einer recht konstanter Höhe ein komplettes Gebirge umrundet und immer wieder verschiedenste Eindrücke sammeln kann.“ Wir lassen uns heute etwas oberhalb des Gasthofes Griesenau abholen. Morgen wollen wir nach der langen Tour heute in Gasteig starten und noch eine komplette Etappe bis Going gehen und markieren.


Am Morgen unseres dritten Tages starten wir in Gasteig, dies ist auch der reguläre Startpunkt dieser Etappe. Hier führt uns der Weg zunächst hinauf, unser ersten Zwischenziele sind das Ursulakreuz und der Gscheuerkopf. Etwas ausgesetzt ist der Weg und man sollte trittsicher sein und auch Lukas Mahnung genügend Trinkwasser und Jausen einzupacken kommt mir wieder in den Sinn, denn wir kommen an einigen Almen vorbei, wie die Bacher- und die Metzgeralm, aber diese Betriebe haben keine Bewirtung für Wanderer. Dafür werden wir erneut mit famosen Ausblicken, heute auf die Südseite des Wilden Kaisers belohnt und nachdem wir den am Kamm entlang laufenden Teil der Etappe hinter uns haben marschieren wir gemütlich über Almen unserem heutigen Ziel Going entgegen. Einen kurzen Steig nehmen wir in südlicher Richtung und erreichen gerade rechtzeitig die Graspoint Niederalm, bevor ein heftiges Gewitter über uns hereinbricht. Sabine, die Wirtin der Niederalm verkürzt uns den Aufenthalt mit einer Brotzeit und einem Weißbier. Nach einer halben Stunde ist das Gewitter genauso schnell verschwunden, wie es gekommen ist und wir machen uns auf zum Wanderparkplatz oberhalb des Goinger Badesees, wo uns eine einheimische Fee bereits ein Auto für die Rückfahrt geparkt hat.


Leider ist meine freie Zeit zu Ende und ich muss wieder ins Büro, doch ich bin mir sicher, dass ich schon bald zurück komme und die restlichen Etappen der Kaiserkrone erwandere. Eine wunderbare Mehrtageswanderung, die es ohne übermäßige Schwierigkeiten ermöglicht das Kaisergebirge neu zu erwandern. In den veranschlagten 6 Etappen ist dies sicherlich ganz gemütlich machbar. Doch ist den Planern der Tour um Lukas Krösslhuber auch die Flexibilität wichtig und so kann man sich mit Hilfe der interaktiven Karte und den Etappenbeschreibungen, jeweils dazu passenden Unterkünften und allem was an Information dazu gehört hier seine eigene Kaiserumrundung zusammen stellen. Ein Vorteil der Kaiserkrone ist es sicherlich, dass sie nicht extrem hoch ist. So kann man diese Runde bereits früh im Jahr, aber auch noch bis spät in den Herbst hinein laufen und ich male mir beim Schreiben gerade aus, wie schön die Wälder gerade im Herbst sein müssen. Ab Mitte Oktober bis Ende November schließen nach und nach die Hütten, aber der Tourismusverband Wilder Kaiser gibt jederzeit gerne Auskunft, welche Unterkünfte auch dann noch in Frage kommen.

Weitere Infos zur Kaiserkrone, Etappenpläne, Übernachtungsangebote usw.  

Im Herbst bietet sich auch eine dreitägige Hüttenwanderung auf der Südseite des Wilden Kaisers an, diese ist eine Kurzvariante der Kaiserkrone. Infos zur dreitägigen Wanderung

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