Wandern im Tessin: Genuss zwischen Natur und Kultur

 

Das Kanton Tessin in der Schweiz, einstmals überwiegend ländlich, hat sich in den letzen Jahrzehnten enorm gewandelt. Zu den atemberaubenden Naturlandschaften der Voralpen haben sich mediterrane Eleganz und kulturelle Highlights gesellt. Wanderwege zwischen Bergen und Seen für jeden Geschmack und Schwierigkeitsgrad laden zur Erkundung ein. Eine große Vielfalt an Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten jenseits der Wanderungen runden das touristische Angebot des Tessins ab.

Ticino stellt sich vor
Als größter Teil der Italienischen Schweiz befindet sich das knapp 3.000 Quadratkilometer große Tessin, auch Ticino genannt, unweit von der schweizerisch-italienischen Grenze am Fuße der Voralpen auf der Südseite. Die südlichen Voralpen bilden ein stark hügeliges bis gebirgiges Massiv, das ganzjährig geöffnete Pässe besitzt und Wanderern sehr vielfältige Pfade bietet. Landschaftlich und klimatisch ist das Tessin Südtirol ähnlich. Die frische Bergluft, malerische Landschaft, herzhafte regionale Küche und das ganzjährig milde Klima haben das Tessin schon lange zu einem beliebten Ort für Erholungssuchende und Kurgäste gemacht. Sowohl der Lago Maggiore als auch der Luganer See sind weit über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt.

In der Schweiz sind Wanderwege hervorragend ausgeschildert und es ist sowohl online als auch in den jeweiligen Tourismusinformationsbüros umfangreiche Information über die jeweiligen Wanderpfade, respektive Länge, Dauer, Höhe und Schwierigkeitsgrad, vorhanden. Die Wälder und Flüsse, sowie Naturbadebecken und Grotten des Tessins sind perfekt für lange Wandertouren. Im katholisch geprägten Kanton gibt es überdies sehr viele hervorragend erhaltene und reizvoll gelegene Kirchen und Kathedralen zu besichtigen. Die Hauptstadt des Kantons ist Bellinzona, die größten Touristenmagneten aber sind Lugano, Ascona, sowie das durch sein Filmfestival international bekannte Locarno. Alle drei Städte haben landschaftlich und kulturell viel zu bieten.

Lugano
Die Metropolregion Lugano ist das bevölkerungsreichste Gebiet des Tessins und hat das größte Kulturangebot. In und um Lugano herum gibt es viele Wanderpfade zu entdecken, so zum Beispiel die Ponte Tibetano - San Bernardo Runde. Luganos Stadtbild wird geprägt von zweien seiner Berge, dem San Salvatore und dem Monte Brè. Der Monte Brè ist 925 m über dem Meeresspiegel und ist dicht besiedelt. Neben leichten Wanderpfaden gibt es auch eine Seilbahn bis zum Gipfel. Weiterhin gibt es sogenannte Selbstversorgerhütten zum Mieten, so dass man sich für die Erkundung des Brè viel Zeit lassen kann. Der 912 m hohe San Salvatore wiederum ist kaum bebaut, aber auch hier gibt es eine Seilbahn, die bis zum Gipfel führt. Die Wanderwege sind etwas anspruchsvoller als beim Brè, dafür gibt es eine unvergleichliche Aussicht von diversen kleinen und großen Aussichtspunkten sowie einer großen Plattform aus, mit Panoramablick über das gesamte Tal und den See. Vom San Salvatore aus sieht man auch die italienische Exklave Campione d’Italia mit ihrem berühmten Spielcasino direkt am Seeufer. Das dortige Casino bietet u.a. die traditionellen Casinospiele wie Roulette, Poker und Blackjack an. Es lohnt sich aber durchaus, sich vorab über die Regeln für diese Spiele zu informieren, denn diese weichen zum Teil stark voneinander ab, wenn z.B. unterschiedliche Varianten ein- und desselben Spiels gespielt werden. Beim Blackjack z.B. bestimmt die Anzahl der jeweils verwendeten Kartendecks unmittelbar die Chancen des Spielers, es ist daher gut zu wissen, wieviele Decks im Spiel sind.

Locarno und Ascona
Cardada und Cimetta sind die Hausberge in Locarno, der am Fuße des Lago Maggiore gelegenen zweitgrößten Stadt des Ticino. Einen wunderschönen Rundblick über die ganze Stadt, den man sich nicht entgehen lassen sollte, bietet die geologische Forschungsstation auf dem Gipfel des Cimetta, Seilbahnen sind ebenfalls vorhanden. Auf dem Wanderweg von Intragna nach Loco kann man wilde Schluchten, einsame Täler und dichte Wälder, und damit die naturnahe Seite des Gebiets Locarnese, jenseits des städtischen Charmes erleben. Die wichtigste Sehenswürdigkeit Locarnos ist die auf 370 m Höhe gelegene Wallfahrtskirche Madonna del Sasso. Zu erkunden ist sie auf einem der leichteren Wanderpfade, auf dem eine sensationelle Aussichtsplattform lockt. Darüber hinaus sehenswert ist das Castello Visconteo in der Altstadt. In der warmen Jahreszeit lädt der Lido zum Baden ein. Der elegante Stadtkern inklusive Altstadt und Befestigungsanlagen eignet sich ebenfalls hervorragend zum Spaziergang und Bummel durch Edelboutiquen und Läden mit lokalem Kunsthandwerk. Schließlich lockt seit 1946 das internationale Filmfestival jedes Jahr im August Filmfans mit der Aussicht, Stars zu sehen, in die malerisch gelegene Stadt.

Ascona, der am Nordufer des Lago Maggiore gelegene ehemalige Kurort, war ursprünglich ein Fischerdorf. Der berühmteste Hügel Asconas ist der Monte Verità, der mehr als 1.200 Meter über dem Meeresspiegel liegt und dem Besucher architektonisch reizvolle Bauten von der Anfang des 20. Jahrhunderts dort ansässigen Naturisten- und Vegetarierbewegung bietet. Das malerische Bergdorf Rasa und seine atemberaubend schöne Naturterrasse kann per Wanderung oder von Verdasio auch mit der Seilbahn erreicht werden. Von dort aus lässt es sich in einer anspruchsvolleren Wantertour auf den steilen Pizzo Leone steigen, von wo aus man in die Täler des Centovalli blickt. Im Stadtkern von Ascona gibt es die sehenswerten Kirchen Santi Pietri e Paolo sowie Santa Maria della Misericordia. Die größte Anziehungskraft Asconas geht jedoch von der überaus eleganten Seepromenade aus, sowie vom jährlich stattfindenden Musikfestival JazzAscona, das viele Besucher in die Stadt bringt.

Besucher aus der Deutschschweiz und aus Deutschland kommen häufig für Tages- und Wochenendausflüge und genießen das mediterrane Flair der Region. In Lugano werden das ganze Jahr über saisonale Festivals und andere Events durchgeführt, sodass man in jeder Jahreszeit einen Grund hat, die Region zu besuchen.

Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.