Die Rucksäcke für eine Hüttenübernachtung in der Otto Mayr-Hütte sind gepackt. Es kann los gehen. Startpunkt ist die Bärenfalle bei Musau. Wir, drei Wanderer, fühlen uns wie Abenteurer und stiefeln auf der Forststraße los und folgen dem Bachweg.
Die Bergwiesen im Raintal sind mit blauen Enzian übersät. Die Rücksäcke drücken ungewohnt auf den Schultern. Wir gönnen uns eine Pause in der Musauer Alm und trinken einen gespritzten Apfelsaft. So ausgeruht entscheiden wir uns für den Direktanstieg zur Otto Mayr-Hütte, der viel steiler, aber wesentlich kürzer ist. Ein schmaler Trampelpfad führt kurvenreich aufwärts. Dann endlich hören wir das unverkennbare Brummen eines Generators und die „OMH“, wie die Insider sagen, taucht über uns zwischen den Bäumen auf.
„Grüß Gott“, begrüßt uns Thomas Grollmus, der Hüttenwirt der Alpenvereinshütte. Er schwingt hier das Zepter. Kerstin, seine Frau, hilft ihm bei der Arbeit. „Ich brauche die Berge zum Leben, wie die Luft zum Atmen.“ sagt sie, die gerne in der Natur ist.
Die Spezialität der Küche ist der knusprige Schweinebraten. Und natürlich gehört auch ein Schnapserl, ein Enzian dazu. Wir bekommen zwei Schlafplätze in einem gemütlichen Vierbett Zimmer zugeteilt. Auf der Holzbank vor der Schindel verkleideten Hütte genießen wir die warmen Sonnenstrahlen. Das Abendrot mit seinen Licht- und Schattenspielen in der Bergkulisse gleicht einer Theateraufführung.
Der erste Wandertag, beginnt mit einem strahlend blauen Himmel. Zuerst gehen wir über blühende Bergwiesen. Dann windet sich ein schmaler Pfad durch den Wald aufwärts. Ein Birkhahn fliegt auf und versteckt sich erschreckt im Unterholz. Latschengebüsch am Weg löst den Wald ab. Wir stapfen noch ein paar steile Serpentinen im Geröll bis zum Gipfelkreuz der Großen Schlicke in 2.059 Meter Höhe. Gegenüber ragen die mächtigen Gipfel der Gehrenspitze, Kellenspitze, Gimpel und der Roten Flüh auf. Auf dem Forggen- und Hopfensee sehen wir Segelboote, winzig klein wie Ameisen, treiben. Der schrille Pfiff eines Murmeltiers mahnt uns zum Aufbruch. Ganz gemütlich schlendern wir zurück zur „OMH“, verabschieden uns von Kerstin und Thomas und versprechen wieder zu kommen.
Otto-Mayr-Hütte: Kerstin und Thomas Grollmus
Telefon Hütte: 0043-5677-8457,
www.otto-mayr-huette.de