Wolayersee und Rauchkofel, 2460 m, 8 ½ Std.

Ein prachtvoller See und hohe Gipfel am Karnischen Kamm

Hubertuskapelle – Wolayeralm – Wolayerseehütte – Rauchkofel

Talort: Birnbaum im Kärntner Lesachtal, 947 m, Postbusverbindung.

Ausgangspunkt: Hubertuskapelle, 1114 m, P, von Birnbaum über Nostra, 1038 m, ins Wolayertal; weitere P Untere Wolayeralm (1250 m) und Talschluss (Schranken, P mit Vorbehalt).

Gehzeiten: Hubertuskapelle – Wolayerseehütte 3½ Std.,Wolayerseehütte – Rauchkofel 1½ Std., Abstieg 3½ Std., ges. 8½ Std.

Anforderungen: Überwiegend unschwierig, bez. 437 und 20, großteils schottrig, Rauchkofel teils erdig, teils felsdurchsetzt.

Höhenunterschied: 1360 m. Einkehrmöglichkeiten: Untere und Obere Wolayeralm; Wolayerseehütte (ÖAV), 1959 m, Mitte Juni – Sept., 17 Betten, 44 Lager, Tel. 0664 2011555 (Tal) oder 0720 346141 (Hütte).

Geschichte und Natur: Nostra, typisches Bergbauerndorf, Name keltisch. Geo-Trail (erdgeschichtlicher Lehrpfad).

Die landschaftlich viel versprechende Wanderung in das Wolayertal erinnert an mehreren Stellen an die Wirren des I. Weltkrieges. Die auf einem Felsen erbaute Hubertuskapelle gedenkt dermehr als 300 Soldaten, die bei der großen Lawinenkatastrophe 1915/16 ums Leben gekommen sind. Beim Bauernhof Ludwiger in Nostra weisen Wegtafeln über Wiesen und Anger in das Wolayertal, das sich südlich bis zum Karnischen Kamm streckt. Fichten- und Erlenwald beschatten denWeg bis zur Hubertuskapelle (Parkplatz). Anschließend wendet sich der Weg auf die linke Bachseite und erreicht die Untere Wolayeralm mit dem verwaisten Zollhaus (Parken möglich). Bei immer noch mäßig steigendem und gegen Südwest biegendem Weg in ½ Std. zum Wegschranken. Diesen Abschnitt prägen lilafarbene, zauberhafte Akeleiblüten und ein knappes Dutzend auffällig mächtiger Buchen vor den steilen Felswänden, die das Tal kulissenhaft umschließen. Spürbar steiler windet sich der vom Österreichischen Pionierbataillon 7 erbauteWeg in Kehren bergan. Der Sprudelbach und der über Felsen stürzende Hildenfall lassen das Tal vom Brausen beben. Das schäumende Wasser bestaunen wir von einer Brücke aus, wo eine Gedenktafel an ein Unglück erinnert und ein monumentales Wandbildnis dem K. K. Feldjägerbataillon 1915/16 gewidmet ist.

Nach weiteren Wegkehren erreichen wir die grüne, wuchsfreundliche Verebnung der Oberen Wolayeralm, 1514 m, mit zwei solide erbauten Almhäusern unter spitzgiebeligen Blechdächern. Die in einen Bergkessel gebettete Hochalm wird von einem Latschengürtel umgrenzt und von Felsmauern umbaut. Noch vier Wegschleifen gilt es anzusteigen, ehe wir in den nächsten kleinen Bergtrog eintreten. Die letzte Hürde führt zur am Wolayer Seekopf fußenden Schutthalde, die der Weg in sechs langen Kehren durchmisst. Die Schlussstrecke führt um das Krieger-Ehrenmal, einem mahnend erhobenen vierkantigen Felsfinger herum zur Wolayerseehütte (Klettergarten in der Nähe). Die Hütte steht am Nordwestufer des 15 m tiefen Wolayersees, der zu Recht als Juwel dieser Region bezeichnet wird. Hier lädt der Geo-Trail in die verschwiegene Welt 500 Mill. Jahre alter Gesteine ein (Tafeln bei der Hütte). Über das sanft einge tiefteWolayer Törl im Süden kann man in 20 Min. zum Rifugio Lambertenghi (1956 m) auf der italienischen Seite wandern. Der Rauchkofel erhebt sich bereits sichtbar nordöstlich über dem Wolayersee. In dieser Richtung verlassen wir die Hütte. Der anfänglich dürftige Steig lenkt links am Rauchkofelboden vorbei, ¼ Std., und windet sich über koupiertes Rasengelände aufwärts. In der steilen oberen Rasenflanke ist der Kehrensteig erdig und gelegentlich noch im Frühsommer schneebedeckt. Wir nähern uns einer Rasenspitze, unter der wir rechts haltend dem leicht felsdurchsetzten Rauchkofel zustreben. Zum Gipfelsteinmann (2460 m, 1½ Std.) ist Trittsicherheit geboten.

Vor dem Abstieg (3½ Std.) auf demselbenWeg sehen wir uns ausgiebig um: Mit Wucht und einmaliger Schönheit ragen links und jenseits des Wolayertales die Kellerwand, der Kellerwandturm und, direkt vor uns, als riesiger Kalkblock die Hohe Warte auf (mit 2780 m höchster Gipfel des Karnischen Kammes). Zur Rechten schließt mit pyramidenförmigem Aufbau der Seekopf an. Mittelpunkt dieser herrlichen Bergszenerie ist der tiefblau schimmernde Wolayersee. Knapp über der Moräne amSüdufer verläuft die italienische Staatsgrenze mit dem Wolayer Törl.

Mit freundlicher Genehmigung des Rother Bergverlages
Rother Wanderführer Osttirol Süd von Walter Mair ISBN 978-3-7633-4132-0

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