Auf Wanderungen in Corvara - Alta Badia

In Corvara, Herzen des ladinischen Dolomiten-Tals Alta Badia, erwarten die Besucher viele Wanderungen mit wunderbaren Ausblicken auf die Berge - (c) Harald G. Koch

 

 

Ein strahlend blauer Himmel und eine kühle Brise begrüßen die Besucher an diesem Morgen in Corvara und werden sie den ganzen Tag auf ihren Wanderungen begleiten. Auch wir lassen uns nicht von den niedrigen Temperaturen einschüchtern: Nachdem wir uns bei einem leckeren Frühstück im Hotel Sassongher gestärkt haben, legen wir los. Eine warme Windjacke haben wir im Rucksack parat, für alle Fälle. Vom Hotel aus spazieren wir knapp eine Viertelstunde durch die Stadt bis hin zur Seilbahn Col Alt: Sie ist die erste Seilbahn Italiens und wurde 1946 eröffnet. Fast menschenleer wirkt die kleine Stadt im Herzen des Alta Badia, denn die Touristen lassen sich sonntags mehr Zeit. Auch wir haben uns heute für einen leichten und entspannten Wanderweg entschieden. Neben uns warten ein paar Mountainbiker auf die moderne Seilbahn, die zur Hochalm hinauffährt und bis zu 2800 Personen in einer Stunde nach oben bringen kann. Von der Kabine aus sieht man über Bäume und grüne Wiesen hinweg die untere Ortschaft immer kleiner werden. In 1981 Meter Höhe steigen wir an der Bergstation aus, die Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen ist. Die Luft ist rein und frisch, und man fühlt sich hier wie neugeboren. Der Massiv des Sassongher kommt uns so nahe vor: Ob wir seine Felsen berühren können, wenn wir die Arme ausstrecken? Eine kurze Pause für einen schnellen Espresso ist eingeplant, und dann beginnen wir unseren Wanderweg Richtung Pralongià. Einige Mountainbikes flitzen an uns vorbei: In den Abfahrten muss man wirklich aufpassen! Zuerst geht es nach unten; an einer Wegkreuzung folgen wir dem Pfeil zur Hütte Utia Piz Arlara. Sobald man aus dem Wald kommt, bestaunt jeder die Berge und Bergspitzen, die unseren Weg umrahmen: Was für ein überwältigendes Spektakel! An der Hütte Piz Arlara setzen wir uns kurz an einem vom Wind geschützten Platz. Die Sonne wärmt uns, und wir ziehen unsere Jacken kurz aus.

Atemberaubender Blick auf die Berge
Wenig später erreichen wir die Hütte Bioch in 2070 Meter Höhe. Im Osten ragen der Kreuzkofel, der Piz Lavarela und der Conturines empor, gegen Süden zeigt sich die Marmolada und im Westen thronen die Sellagruppe und der Puez majestätisch: Was für einen Ausblick! Hier sonnen sich viele auf Liegenstühlen und genießen das grandiose Panorama – wenn man die Wiesen und die Berggipfel ausblenden könnte, könnte man sich fast wie am Strand fühlen. Wir wandern weiter Richtung Pralongià: An einigen Stellen sind die Wiesen von so vielen Blumen bedeckt, dass sie wie Wellen im Meer wirken. Die Hütte mit Gasthof erreichen wir gegen 13 Uhr. Dort ist es so voll, die sich sanft im Wind wiegen, so dass man fast daran zweifelt, einen freien Platz zu bekommen. Doch ein paar Leute stehen gerade auf, und wir setzen uns mit Blick auf die Berge und eine niedliche Kirche. Geschmückt von Wiesenblumen werden uns warme Gerichte serviert; jemand neben uns bittet die Bedienung, den Sonnenschirm zuzumachen – wir sind auch dankbar, dass die Sonne uns ein bisschen aufwärmen kann, denn im Schatten lassen sich die kühlen Temperaturen kaum aushalten. Nach einem caffè verlassen wir die Gaststätte in 2517 Meter Höhe. Gleich um die Ecke pfeift der Wind so stark, dass wir unsere dickere Windjacke gerne in Anspruch nehmen. So schnell wie möglich eilen wir nach unten, um wieder angenehmere Temperaturen zu finden. Die Landschaft ist einfach überwältigend, man hört nie auf, zu staunen: Berge und Pflanzen haben bei diesem Wetter so klare und deutliche Konturen! Der Weg geht an einigen Stellen steil hinunter, so dass ein paar Mountainbiker doch lieber entscheiden, abzusteigen, um nicht zu viel Risiko auf sich zu nehmen. Der Wind ist jetzt wieder milder geworden, da wir ständig nach unten laufen. Wir treffen kaum andere Wanderer, und die Stille ist fast betörend. Vorbei an der Hütte La Marmotta in 1920 Metern erreichen wir die geschlossene Capanna Nera (Negerhütte). Bald werden wir die ersten Dächer Corvaras und die Seilbahnstrecke wiedersehen. Auf den Wiesen wird gerade gearbeitet: Die Bauer nutzen den wunderbaren Tag, um Heu zu ernten. In Corvara strahlt die Sonne so stark auf den Weg, dass wir uns wieder ausziehen und die Wärme genießen. In einer Konditorei gönnen wir uns noch ein Stück Apfelstrudel mit Blick auf den Sassongher und tanken unter den Strahlen der Sonne wieder auf. 

Informationen
Alta Badia
www.altabadia.org

SuperSummer Cards 2017
Die Lifttickets sind bis zum 2. November 2017 gültig
www.dolomitisupersummer.com

Essen & Trinken

Piz Arlara
www.pizarlara.it

Ristorante Alpino Bioch
www.bioch.it

Berggasthof Pralongià
www.pralongia.it

Übernachten

Hotel Sassongher
Am Fuße des Berges Sassongher blickt das traditionsreiche Hotel im alpinen Stil auf Corvara – mit vier guten eigenen Restaurants, Pool, Fitness- und Wellnessbereich sowie geschmackvoll eingerichteten Zimmern mit allem Komfort. www.sassongher.it

 

Über den Autor*Innen

Nicoletta De Rossi

In Venedig geboren, arbeitete sie nach ihrem Studium der Fremdsprachen als Redakteurin in Mailand. Seit 2000 lebt sie in Nürnberg, wo sie als freiberufliche Journalistin und Autorin für verschiedene italienische und deutsche Medien tätig ist. Ihre Schwerpunktthemen sind Reisen, Design/Einrichtung, Mode und Food/Gastronomie – mit Fokus auf Italien.