Heiligenblut, die schönste Sackgasse der Welt

Heiligenblut – stressfrei, ruhig und genussvoll - (c) Gabi Dräger

 

 

Der Ort Heiligenblut könnte nicht spektakulärer liegen, er liegt zu Füssen des ewig weißen Großglockners, des höchsten Berges Österreichs mit 3.798 Meter. Der schlanke und unglaublich spitze Turm der gotischen Kirche überragt markant den Ort. In dieser Idylle im Talschluss glaubt man, ist die Welt zu Ende.

Geschichte von Heiligenblut  

Schon in der frühen Bronzezeit haben in der Gegend von Heiligenblut Menschen gelebt. Um etwa 400 vor Christus kamen die Kelten, die den Bergen den Namen „Tauern“ gegeben haben. 15 vor Christus haben die Römer die vorhandenen Wege über die Alpen besser ausgebaut. Etwa 600 nach Christus wanderten Slawen ein. Viele Orte in Kärnten tragen slawische Namen und auch in der heutigen Küche gibt es einen slawischen Einfluss. In der Zeit von 1200 bis 1800 war die Blütezeit des Saumhandels. Die Bauern verdienten sich ein Zubrot, indem sie auf Pferden oder Mulis Salz aus dem Norden, Wein, Öl, Südfrüchte und Seide aus dem Süden transportierten. Im 15. Jahrhundert wurde in Großkirchheim Gold abgebaut. Es gab damals 361 Gruben und1500 Knappen. 1874 wurde der Bergbau stillgelegt, da die Goldgewinnung in der „Neuen Welt“ einfacher und preiswerter war. Die Knappen waren zumeist evangelisch und verließen zur Zeit der Gegenreform das Gebiet. Viele Leute wurden damals arbeitslos. Die Erstbesteigung des Großglockners am 28. Juli 1800 brachte eine Wende durch den beginnenden Bergtourismus.

Die Pfarrkirche St. Vinzenz in Heiligenblut wurde 1491 gebaut, da die Kapelle für die vielen Wallfahrer und Pilger zu klein geworden ist. Unter dem spätgotischen Netzrippengewölbe steht der Flügelaltar, ein Meisterwerk der Spätgotik von Schülern des Altarbaumeisters Michael Pacher. In dem dreizehn Meter hohen Sakramentshaus aus weißem Sandstein wird das Fläschchen mit dem Blut und die drei Ähren aufbewahrt. Tafelbilder zeigen die Legende Briccius.

Der Veronika Altar mit ihrem Schweißtuch, aus dem 14. Jahrhundert, ist mit viel Tauerngold geschmückt. Wahrscheinlich hat den Altar eine reiche Familie gespendet. Der älteste Teil in der Kirche ist eine 2000 Jahre alte Steinplatte, die in der Krypta liegt. Dort befindet sich auch das Bricciusgrab.

Legende vom Heiligen Blut

Der Ortsname Heiligenblut geht auf eine Legende zurück. Briccius stammte aus einem vornehmen Geschlecht des Königreichs Dänemark. Er kam im 10. Jahrhundert schon als Knabe mit seinem Vater und seinen drei Brüdern nach Konstantinopel. Sie standen im Dienste Kaiser Leos, der es mit dem Christentum nicht so genau nahm. Eines Tages kam ein Händler nach Konstantinopel und wollte die Macht von Christus erproben. Er stach in das Bild des Erlösers und sofort floss Blut aus dem Bild. Der Händler war so ergriffen von dem Beweis Christi, dass er sich taufen ließ. Als Kaiser Leo von dem Wunder erfuhr, kam er in die Kirche und war überwältigt, er wurde ein gläubiger Christ. Briccius kämpfte heldenhaft in allen Feldzügen und er rettete die Kaisertochter Eudoxia aus den Händen brutaler Verführer. Eines Tages wollten Briccius und seine Brüder wieder nach Dänemark zurück. Als Dank durfte er sich ein Geschenk aussuchen. Da er ein strenggläubiger Christ war, wollt er das Fläschchen, das ein paar Tropfen des Heiligen Blutes Christi enthält, das im Hochaltar der Sophienkirche in Konstantinopel aufbewahrt wurde. Doch Kaiser Leo wollte das wertvolle Fläschchen mit dem Blut nicht hergeben. Er entschied das Fläschchen stehlen zu lassen, um es wieder in seinen Besitz zu bringen. Doch Briccius und seine drei Brüder waren schlau, sie trugen einfache Pilgerkleidung für ihren Heimweg nach Dänemark. Als sie die Verfolger sahen, versteckten sie sich im Wald und Briccius schnitt seine Wade auf und versteckte dort das Fläschchen. Er bestrich die Wunde mit Erde, die sofort heilte. Briccius und seine drei Brüder wanderten bis Kärnten weiter. Seine drei Brüder beschlossen in Kärnten zu bleiben, wo sie ein frommes und verdienstvolles Leben führten. Briccius zog das Mölltal weiter aufwärts. In einer stürmischen Nacht verfehlte er den Weg und wurde von einer Lawine verschüttet. Im Herbst fanden Bauern beim Heueinholen einen Leichnam, weil aus dem Schnee der Briccius bedeckte, drei grüne Weizenähren wuchsen. Sie fanden ein Schriftstück in Briccius Tasche, in dem erklärt wurde, wer er sei. Die Bauern legten den Leichnam auf einen Wagen und wollten die Leiche nach Heiligenblut zur Bestattung bringen. Aber plötzlich standen die beiden Ochsen, die den Wagen zogen, still und konnten nicht mehr zum Weitergehen bewegt werden. Die Leiche wurde kurzerhand an dieser Stelle beerdigt. Nach einiger Zeit entdeckte man, dass ein Fuß des Toten aus dem Grabhügel herausschaute. An diesem Fuß entdeckte man eine tiefe Wunde, in der ein kleines grünes Fläschchen steckte. Das Fläschchen wurde herausgenommen und der Leichnam wurde wieder begraben. Diese Geschichte wurde dem Erzbischof von Salzburg erzählt, der wiederum bat den Patriarchen von Konstantinopel um Ausklärung. So wurde die Geschichte mit dem heiligen Blut bekannt und schon bald kamen die ersten Pilger. 1483 hat man neben der Kapelle mit dem Grab in Heiligenblut eine Kirche gebaut. Zur Grabstätte des Briccius pilgern seit Jahrhunderten viele Gläubige und es soll bei seinem Grabe schon Wunderzeichen gegeben haben.

Skigebiete Grossglockner/Heiligenblut und Mölltaler Gletscher

Die Talstation der Seilbahn in das Skigebiet von Grossglockner/Heiligenblut ist direkt im Ortszentrum von Heiligenblut. Das Skigebiet ist nicht überlaufen, jeder Skifahrer hat viel Platz auf den Pisten. Das ist ideal für Carver und Boarder, die hier total auf ihre Kosten kommen. Wartezeiten an den Liftanlagen sind ein Fremdwort. Den Blick auf den Großglockner gibt es immer gratis dazu. Das Skigebiet hat 55 Pistenkilometer und dreizehn Liftanlagen, Langweile kann da nicht aufkommen. Die Pisten sind garantiert schneesicher, denn das Skigebiet erstreckt sich in eine Höhe bis zu 2.900 Meter, die auch beschneit werden können. Etwas ganz Besonderes sind die vielen, kleinen und urigen Skihütten, in denen Kärntner Schmankerln serviert werden. Eine andere Skimöglichkeit mit absoluter Schneegarantie ist der Mölltaler Gletscher mit 24 Pistenkilometer und neun Liftanlagen. Schon Ende Juni fängt auf dem Gletscher der Skibetrieb an, und er endet erst Ende Mai. Das Beste ist, in der Höhe von bis zu 3.122 Metern fährt man auf Naturschnee. Die Pisten sind zumeist blau und rot. Die superbreite Carving-Teststrecke, die FIS-Rennstrecke und vor allem die Alteck-Abfahrt fordern die Muskeln der geübten Wintersportler heraus. Eine Pause im Panoramarestaurant sollte man unbedingt einlegen. Hier hat man einen Ausblick auf sage und schreibe 30 Dreitausender. Klaus Laber, der Chefkoch im Panoramarestaurant zaubert aus der Kärntner Traditionsküche Kasnudeln mit Butterschmalz, Selchfleischknödel mit Weinkraut oder einen deftigen Krustlbratl mit Knödeln. Die Buchteln mit Vanillesauce oder ein traditioneller Kärntner Reindling sind eine Sünde wert.

 

Nationalpark Hohe Tauern mit „Big Five“

Wenn das Wetter zum Skifahren schwächelt, dann gibt es im Nationalpark Hohe Tauern genug Alternativen.

Es fährt ja auch nicht jeder Ski. Da gibt es von Nationalpark-Rangern und Bergführern angebotene Programme wie Schneeschuhwandern oder Eisklettern. Bei der „Nacht der Sterne“ sind die Sterne zum Greifen nahe, da es keinen Lichtschmutz in der Region gibt, die Luft ist klar und rein. Wer bei der Wildtierbeobachtung Glück hat, der kann die „Big Five der Alpen“ wie Geier, Adler, Gams, Steinbock und Schneehuhn beobachten. Im Winter werden von Nationalpark-Rangern Schneeschuhtouren angeboten, staatl. geprüfte Bergführer bieten Eisklettern, Freeride- oder Skitouren an. Auch weitere Programme wie z.B. Schneeschuhtouren werden auch von Bergwanderführern angeboten.

Sternsinger und Zirbenschnaps

Sternsingen ist ein alter Brauch in Heiligenblut. Schon seit dem 16. Jahrhundert ziehen die Sternsinger im Januar von Haus zu Haus. Der Stern soll wieder alle Einwohner verbinden. 2010 wurde das Heiligenbluter Sternsingen von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe aufgenommen. Zirbenschnaps darf jeder ansetzen. Dazu nimmt man Schnaps und gibt die „Tschurtschen“, die Zirbenzapfen dazu. Zirbenzapfen darf man nur auf eigenem Grund und Boden oder mit der Erlaubnis des Besitzers sammeln.

Kontakt und Infos

Kärnten Werbung
www.kaernten.at
Tourismusverband Heiligenblut am Großglockner, Hof 4, A-9844 Heiligenblut, Tel.: +43-4824-2700-20, office@heiligenblut.at, www.heiligenblut.at
Nationalpark Hohe Tauern, Döllach 14, A-9843 Großkirchheim, Tel.: +43-4825-6161, nationalpark@ktn.gv.at, www.hohetauern.at
Hotel Glocknerhof, Familie Pichler, A-9844 Heiligenblut am Großglockner, Tel.: +43 4824 2244, glocknerhof@pichler.at, www.hotel-glocknerhof.at
Skischule Heiligenblut Tel.: 43-4824-24642
Grossglockner Bergbahnen Touristik GmbH, Hof 94, A-9844 Heiligenblut, Tel.: 43-4824-2288, grossglockner@skisport.com, www.gross-glockner.at
Mölltaler Gletscherbahnen, Innerfragant 46, A-9831 Flatach, Tel.: +43-4785-8110-0, info@gletscher.co.at, www.gletscher.co.at www.flattach.at
Ski & Board Academy Mölltaler Gletscher, www.intersportmentil.at

 

Über den Autor*Innen

Gabi Dräger

Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.